Wie du die Supermarkt-Warteschlange für dich nutzt!

Wie du die Supermarkt-Warteschlange für dich nutzt!

Photo by Hal Gatewood on Unsplash

Die Füße schmerzen, die Jacke ist nass und der Partner quengelt per Whatsapp. Der Einkaufskorb zieht am Arm. Viel zu schwer für eine gesunde Haltung. Die Wirbelsäule schreit nach Physio. Sowieso hat der Physiotherapeut gesagt, man solle sich mehr bewegen, auf seine Haltung achten, bloß nicht stillstehen. Und doch wählen wir im Supermarkt immer wieder die falsche Kasse!

Die Dame von hinten rammt uns den Einkaufswagen in die Hacken. Der Typ vorne scheint vergesslich zu sein, oder warum verschwindet er immer wieder und lässt seinen Einkaufswagen unbeobachtet. Die Lücke vor ihm wird vermutlich irgendein Kunde nutzen, um sich vorzudrängeln. Und da sind noch diese schreienden Kinder, gelähmte Kassierer und nörgelnde Kunden.

Mit den folgenden 4 Tipps drehen wir den Spieß um. Wir machen aus der Tortur des Wartens wertvolle Momente.

Tipp 1 – Die Stehmeditation

Meditieren kann man nur im Schneidersitz? Weit gefehlt. Meditieren kann man in jeder Situation. Man sollte es sogar in jeder Situation tun, denn beim Meditieren geht es gerade darum, in unserer hektischen Welt zur Ruhe zu kommen. Da bietet sich die Supermarktkasse geradezu an.

Die einfachste Methode ist die Konzentration auf die Atmung. Das ist so einfach, weil wir unsere Atmung immer dabei haben. Sie funktioniert intuitiv.

Wie die Stehmeditation funktioniert? Atme ein, achte darauf, wie sich die Bauchdecke hebt. Denkst du daran, wie die Dame hinter dir nervt? Lasse diesen Gedanken vorbeiziehen wie einen Passanten, der an dir vorbeizieht und den du vergisst. Komme immer wieder zurück zur Atmung.

Wenn du abgelenkt wirst, nutze diese Ablenkung als Übung. So trainierst du die Konzentration auf eine Sache: die Atmung.

Ganz nebenbei beruhigt eine bewusste Atmung den ganzen Körper. Weniger Stress bedeutet weniger Ausstoß des Hormons Cortisol. Und weniger Cortisol führt zu einem stärkeren Immunsystem. So bleibst du gesund!

Tipp 2 – Den Moment wahrnehmen

Wir leben! Das ist nicht selbstverständlich. Die meisten Dinge um uns herum können das nicht von sich behaupten. Zum Beispiel die Zeitschriften, die Regale, der Boden oder die Decke, das alles lebt nicht. Die einzige Gemeinsamkeit, die die Dinge mit uns haben, ist, dass sie vergänglich sind. Aber die Dinge können nichts tun. Wir jedoch haben die Möglichkeit, diese Vergänglichkeit für uns zu nutzen.

Durch die Begrenztheit unseres Lebens ist jeder Moment wertvoll. Warum nutzen wir nicht also jeden Moment?

Bist du gerade gesund? Ja? Dann genieße deine Gesundheit. Wir haben soviel Wünsche und Träume, aber wenn wir krank sind, haben wir nur einen Wunsch. Genieße deine Gesundheit!

Siehst du die Dinge um dich herum? Sie sind da, du bist da, du lebst! Bewusster zu leben ist der erste Schritt, die Qualität seines Lebens zu verbessern.

Tipp 3 – Hörtraining

Das war dir bisher alles zu philosophisch? Dann habe ich hier einen Tipp für dich, der alle Neugierigen anspricht: Belausche die anderen Kunden.

Photo by Chris on Unsplash

Ist dir schon mal aufgefallen, dass man nichts versteht, wenn alle durcheinanderreden? Aber sobald der eigene Name in dem Getuschel auftaucht, man direkt wie ein Alpaka aufschaut? Oder dass uns direkt auffällt, wenn jemand in dem Durcheinander in einer anderen Sprache spricht?

Die Psychologie hat allerlei Theorien zu diesem Phänomen. Z. B. Treismans Attenuationstheorie oder die Theorie der späten Selektion von Deutsch und Deutsch. Im Kern geht es darum, dass wir zunächst alles hören und es ohne unser Bewusstsein filtern. Unbewusst sozusagen. So ganz klar ist das aber immer noch nicht. Was aber klar ist: Wir können diesen Aufmerksamkeitsprozess bewusst steuern und unser Gehör wie ein Richtmikrofon auf Lauschangriff stellen. So können wir selbst Gesprächen zuhören, die normalerweise in der Menge untergehen. Ein kleines akustisches Wunder! Probiere es aus und lass dich davon begeistern.

Tipp 4 – Eine philosophische Frage durchdenken

Werden wir wieder philosophisch. In der Philosophie geht es mehr um die Fragen als um die Antworten. Warum also nicht einmal eine Frage durchdenken und dazu neue Fragen aufwerfen.

Wenn wir an der Kasse stehen und die Menschen dabei beobachten, wie sie etwas einkaufen, also den Besitz des Supermarkts in ihren eigenen Besitz überführen, wie wäre es dann mit der Frage: Wie kann es eigentlich Besitz geben?

Ist dir die Frage zu banal? Schließlich gehört die Ware zum Eigentum des Supermarkts, weil der Supermarkt die Ware selbst vom Großhändler eingekauft hat.

Aber woher hat der Großhändler die Ware? Na, vom Bauern.

Und der Bauer? Er erzeugt sie auf seinem Feld.

Wie erzeugt er sie? Er säht und gießt das Feld mit Wasser.

Warum gehört dem Bauern, was er erzeugt? Ist das Feld nicht Natur? Gehört die Natur nicht sich selbst? Gehört jede Pflanze nicht sich selbst? Nein! Das steht in Verträgen. Pachtverträge, Gesetze. Hat die Natur diese Gesetze mitgezeichnet?

Eine Frage jagt die nächste. Noch ehe man beim Eigentumsbegriff von John Locke angekommen ist, räumt man seine Waren in die Tragetasche und fragt sich ernsthaft, ob einem das jetzt alles gehört.

Jetzt bist Du dran

Probier es doch einmal selbst aus. Welcher Tipp hat dir geholfen oder hast du noch andere Tipps? Hinterlasse einen Kommentar!